„Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war, außer dem Verstand selbst.“ Gottfried Wilhelm Leipniz
Kinder entdecken ihre Umwelt und Mitmenschen täglich neu. Dabei haben sie Entwicklungsschritte zu bewältigen, welche sich auf biologische Veränderungen, den gesellschaftlichen Aufgaben und Anforderungen sowie auf die individuellen Werte und Ziele des Kindes beziehen. Zu den zentralen Entwicklungsaufgaben gehören der Aufbau einer effektiven Bindungsperson, die erfolgreiche Exploration und der Erwerb von sensumotorischer Kompetenz durch Bewegungs- und Sinneserfahrungen.
Die Vielfalt der kindlichen Lernprozesse beruhen dabei auf Wahrnehmungserfahrungen. Unter der Wahrnehmung versteht man hierbei das Zusammenwirken von Empfang, Auswahl, Weiterleitung, Verarbeitung und der Aufschluss von Eindrücken, welche durch die Sinnesorgane aufgenommen werden. So ist jedes Tun, jede Erinnerung und Vorstellung, jeder Gedanke, jede Idee oder kreative Handlung, jede Problemstellung- und Lösung auf die frühen Wahrnehmungen zurückzuführen. Aus diesem Grund sorge ich dafür, dass ihr Kind bei mir möglichst ganzheitliche, vielseitige Wahrnehmungserfahrungen, durch unterschiedlichste Tätigkeiten mit den verschiedensten (Spiel) Materialien, machen kann.
Zudem ist das Kind im zweiten Lebensjahr ist insbesondere Herausgefordert seine grob- und feinmotorischen Kompetenzen weiterzuentwickeln und die Umwelt durch vielfältige Bewegungsformen, selbstständig zu erkunden. Es lernt Ordnungen und Strukturen in seiner Umwelt zu entdecken, sich an wechselseitigen Entdeckungen mit anderen zu beteiligen und sich selbst als eigenständige Person zu erkennen. Ebenso lernt es, sich in die Befindlichkeit anderer hinein zu fühlen und stellt fest, das Gegenstände verstecken und wiederfinden kann. Ebenso erweitert es in dieser Zeit, beim gemeinsamen Entdecken, seinen Sprachgebrauch mit einem rasanten Tempo, indem es seinen Wortschatz erweitert und einfache Sätze formuliert.
Im dritten Lebensjahr erweitert es zunehmend sein Wissen und Verständnis bezüglich der Ursachen, Konsequenzen sowie verschiedene Ausdrucksformen von Basisemotionen, wie der Freude, dem Ärger, der Angst oder Trauer. Hinzu kommt die Fähigkeit, sich in seiner Fantasie in andere Welten zu denken und die eigene Aufmerksamkeit gezielt zu lenken, z. B. durch die gedankliche Ablenkung bei unangenehmen Situationen. Die kommunikativen Fertigkeiten werden ebenso weiterentwickelt. In dieser Phase lernen sie ihren Sprachgebrauch dem gegenüber anzupassen und auch schon komplexere Sachverhalte verständlich mitzuteilen. Nun schließen sie erste Freundschaften.
Soziale Kontakte
Wenn Kinder regelmäßig Erfahrungen mit gleichaltrigen Kindern machen können, erwerben sie Wissen über ihre erlebten sozialen Situationen sowie ihren eigenen Beitrag, den sie dazu leisten. Auf diesem Wege entwickeln sie neben verfeinerten kommunikativen und sozialen Kompetenzen auch ein Bewusstsein darüber, eigenständig und handlungsfähig zu sein. Besonders im zweiten Lebensjahr imitieren die Kinder Verhaltensweisen und Spiele anderer Kinder im parallelen Spielen. Dies hat eine Brückenfunktion zu sozialem Spiel und sozialen Interaktionen. Schon im dritten Lebensjahr werden diese Interaktionen immer länger und sie beginnen ihre eigenen Spielhandlungen abzustimmen und zu koordinieren sowie ihre Emotionen zu regulieren und zu äußern. Zudem erweitern sie zunehmend ihre Denkfähigkeit, indem sie imaginäre und symbolische Inhalte in ihrem Spiel integrieren und komplexere Szenarien entwickeln.
In der Villa Sonnenschein haben die Kinder durch eine stabilisierte Gruppe die Möglichkeit, über ihre Spieltätigkeit erste Erfahrungen miteinander zu machen, im Kontakt voneinander zu lernen sowie erste individualisierte Freundschaftsbeziehungen einzugehen.
Umgang mit Konflikten
Konflikte gehören dazu und stellen dabei wichtige Lernfelder dar. Die Kinder erfahren hierbei, dass sie als aktive Beteiligte an der Form ihres Kontaktes einen aktiven Anteil haben. Sie erlernen Perspektiven zu übernehmen und erweitern so ihre soziale Kompetenzen. Ich gebe ihnen die Gelegenheit im Konflikt ihren Ärger auszudrücken und versuche mich in die individuelle innere Logik, die die Beteiligten Kinder der Situation haben, nachzuvollziehen und anzuerkennen. Wenn die Aushandlungskompetenzen der Kinder erschöpft sind, greife ich rechtzeitig ein, bevor es zu Eskalation kommt. Ich verbalisiere die Gefühle und Bedürfnisse der Kinder, gewähre ihnen Trost und Beruhigung und versuche beide Sichtweisen zu vermitteln. Gemeinsam erarbeiten wir uns zufriedenstellende Lösungen oder ich biete Alternativen an. Respektvolles und wertschätzendes Verhalten verstärke ich dabei positiv, durch Loben, liebevolle Worte sowie Aufmerksamkeit. Somit wird dem Kind aufgezeigt, was die alternativen Verhaltensweisen bewirken können.